Schandfleck 2012
Der Schandfleck des Jahres 2012 geht an KIK und Mayr-Melnhof Packaging!
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Videodownload: Vergabe des Jurypreis und Publikumspreis
Presseaussendung von NeSoVe zum Schandfleck des Jahres 2012
Am Welttag der sozialen Gerechtigkeit, dem 20. Februar 2013, wurde auf der Gala im Off-Theater in Wien der Schandfleck des Jahres 2012 verliehen.
Die Schirmherrschaft übernahm Michael Baumgartner vom Public Eye Schweiz. Er verwies darauf, welch Unterschied es macht, ob Privatpersonen unverantwortlich handeln oder Großkonzerne, die in der Welt viel Leid und Elend anrichten (können). In der 12jährigen Geschichte des internationalen Schmähpreis Public Eye sind einige Erfolge zu verzeichnen, so dass Unternehmen aufgrund des gesteigerten öffentlichen Drucks Teilaspekte ihres unverantwortlichen Wirkens abgelegt haben.
Die Geschäftsführerin des Netzwerk Soziale Verantwortung, Marieta Kaufmann, stellte die Shortlist des Schandfleck des Jahres 2012 vor. Mit 25 eingegangenen Nominierungen wurde der gesellschaftliche Bedarf eines österreichischen Public Eye deutlich. Der Schandfleck des Jahres soll als permanente Institution zur Beobachtung und Kontrolle von Unternehmen, Organisationen, Institutionen und Einzelpersonen etabliert werden.
In die nähere Auswahl kam heuer die deutsche Tengelmanntochter KIK im Zusammenhang mit der Brandkatastrophe in Karachi Pakistan, bei der 289 Menschen in der Fabrik starben, die auch für KIK Waren produzierte. Zweitens Europas größter Faltschachtelproduzent Mayr-Melnhof Packaging im Zusammenhang mit wiederholter Negierung betriebsrätlicher Rechte. Drittens der Grazer Anlagenbauer ANDRITZ AG im Zusammenhang mit seiner Beteiligung bei dem brasilianischen Staudammprojekt Belo Monte, das großen Schanden in der Umwelt hervorrufen wird und die Lebensgrundlage vieler Menschen vor Ort zerstört und zerstören wird.
Die Jury hat KIK den Schandfleck des Jahres verliehen. Dabei betonte Erika Plevnik, Vorstandsmitglied des Netzwerks, dass „die Jury einstimmig der Meinung war, alle drei Unternehmen hätten den Schandfleck des Jahres verdient“. Stefan Kerl von der Südwind Agentur hielt die „Laudatio“ auf den Jurypreis. Er verwies auf weitere Brandkatastrophen im November und Jänner in Bangladesh in Fabriken, in denen ebenfalls für KIK produziert wurde.
Die Zivilgesellschaft konnte vom 21. Jänner bis zum 18. Februar 2013 über den Publikumspreis abstimmen. Insgesamt wurden 8140 Stimmen abgegeben und Mayr-Melnhof Packaging erhielt 43% der abgegebenen Stimmen und ging damit als „Gewinner“ hervor. Siegfried Heim, Tarifsekretär Verlage, Druck, Papier der deutschen Dienstleistungsgewerkschaft ver.di erklärt dazu: „Gezielte und ständige Angriffe auf Betriebsräte und aktive Gewerkschafter sowie Behinderung deren Arbeit sind das alltägliche Standardprogramm, das von den örtlichen Geschäftsführungen der Mayr-Melnhof-Werke sicher nicht ohne Rückendeckung aus der Wiener Konzernzentrale exekutiert wird“.
Mit 40% der abgegebenen Stimmen lag die ANDRITZ AG knapp hinter Mayr-Melnhof Packaging. Die ANDRITZ AG ist zudem Mitglied der UnternehmerInnenplattform respACT. „Wer sich einerseits den Anstrich eines CSR-Unternehmens gibt und andererseits an Zerstörungsprojekten wie Belo Monte viel Geld verdient und mit dem Verweis auf bestehende Genehmigungen und das Totschlagargument “Wenn’s wir nicht liefern, liefert halt die Konkurrenz.” jede Verantwortung von sich weist, hat die Auszeichnung mehr als verdient.“ erklärt Herbert Wasserbauer von der Dreikönigsaktion der Katholischen Jungschar.
Abschließend erklärte der Vorsitzende des Netzwerk Soziale Verantwortung, Franz Fiala, dass eigentlich die Bezeichnung „Schandfleck des Jahres“ harmlos für das Verhalten der drei Unternehmen ist, das an den Tag gelegt wurde und ergänzt: „Die Toten der für KIK produzierenden Textilfabriken in Pakistan und Bangladesch zeigen wieder einmal sehr klar, was von freiwilligen CSR-Initiativen, Codes of Conduct, Zertifikaten, sowie Nachhaltigkeitsberichten der Industie zu halten ist: vernebelnde Propaganda, die in eklatantem Widerspruch zur neoliberalen, turbokapitalistischen Realität der schrankenlosen Profitmaximierung steht und die effektive Regulierung verhindern soll“.
Downloads:
Programm und Einladung zum Download
Presseaussendung NeSoVe: Nominierungsaufruf (23. Oktober 2012)
Presseaussendung NeSoVe: Wahlaufruf (21. Jänner 2013) english version
Presseaussendung NeSoVe: Schandfleck 2012 (20. Februar 2013)
Eulogy MM Packaging, Siegfried Heim, federal board of the german service trade union Ver.di, Secretary for publishing, printing and paper
Eulogy ANDRITZ AG of the DKA – Herbert Wasserbauer
Eulogy ANDRITZ AG of Greenpeace CEE – Julia Kerschbaumsteiner
Presseberichte:
AKIN, issue 5/2013 (28.2.2013): Eyesore-Jury-Award goes to KIK
Bezirksblätter (28.2.2013): Eyesore 2012
The Austrian farmer – newspaper (28.2.2013): Eyesore 2012
Die Standard (26.2.2013): KIK awarded „Eyesore“ 2012
the Greens/Schwentner (20.2.2013): I congratulate KIK and Mayr-Melnhof Packaging for winning the „Eyesore of the year 2012“
Clean Clothes Campaign (20.2.2013) : Jury-Award goes to KIK
Tiroler Tageszeitung (21.2.2013): KIK gets first Eyesore-award
Ökonews Daily Renewable Energy and Sustainability (21.2.2013): KIK and Mayr-Melnhof awarded for Eyesore of the Year
AUGE/UG (21.2.2013): workers council rights are not negotiable
ver.di (20.2.2013): Mayr-Melnhof Packaging zum „Schandfleck des Jahres 2012“ gewählt!
The alternative – March 2013: Eyesore 2012
CSR-News (21.1.2013): New Austrian Shame-Award_ Eyesore
WirtschaftsBlatt (21.1.2013): KIK, Mayr-Melnhof und ANDRITZ stehen am Pranger
Gegendruck, Online-Portal der ver.di Dienstleistungsgewerkschaft Deutschland (21.1.2013): Online-Abstimmung zum Negativpreis „Schandfleck des Jahres“
Stadt Frucht Wien – Online Portal (15.1.2013): Ulli Sima für den Schandfleck 2012 nominiert
Dreikönigsaktion der katholischen Jungschar (23.1.2013): Schandfleck des Jahres: Onlinevoting gestartet
menschenwürdige Arbeit für menschenwürdiges Leben(22.1.2013): Wahlaufruf
DATUM – Seiten der Zeit, Ausgabe 2/2013: LETZTE FRAGEN an Marieta Kaufmann.